SOR-DEC: Beurteilen und entscheiden in akuten Gefahrensituationen
Befinden wir uns in einer akuten Gefahrensituation, sei es im Kontext Naturgefahren aber z.B. auch bei einem Verkehrsunfall, müssen wir unter Stress möglichst gute Entscheidungen treffen. Entscheidungsprozeduren sind in verschiedenen Berufsgruppen ein wichtiges Hilfsmittel und sorgen dafür, dass unterschiedliche Akteure ein gemeinsames Verständnis für den Entscheidungsprozess haben und nach demselben Schema vorgehen. In Anlehnung an bestehende Entscheidungsprozeduren wurde im Rahmen des Herbstkurses 2018 der Fachleute Naturgefahren Schweiz (FAN) ein Vorgehen bei akuten Naturgefahrensituationen diskutiert. Nach der Überarbeitung durch Nils Hählen, Urs Hunziker und Catherine Berger steht die Taschenkarte in kompakter Form und griffbereit auf Deutsch und Französisch zur Verfügung.
Das Akronym SOR-DEC fasst die einzelnen Schritte zusammen: S (situation catch) Situationsbeurteilung, O (options) Handlungsoptionen, R (rating) Bewertung der Handlungsoptionen, D (decision) Entscheidung, E (execution) Ausführung und C (controlling) Kontrolle. Wichtig ist, dass nach der Bewertung der Handlungsoptionen (R) ein kurzes Time-Out ( - ) eingelegt wird. Mit dem Time-Out soll die hektische Situation kurz unterbrochen werden, es wird auf die bisherigen Schritte zurückgeschaut und geprüft ob etwas übersehen wurde oder Verbesserungen nötig sind.
SOR-DEC ist zwar für akute Situationen gedacht, das Prozedere lässt sich aber auch bei Entscheidungssituationen im Alltag einsetzen. Durch die regelmässige Anwendung findet automatisch ein Training statt. Weitere Informationen zur Entscheidungsprozedur SOR-DEC können Sie der FAN-Agenda 1/2019 entnehmen. Wir wünschen gute Lektüre und hoffen, dass das Schema in akuten Situationen Transparenz und etwas Ruhe in den hektischen Entscheidungsprozess bringt.