Geowissenschaften in der Praxis
15. Dezember 2016

Energie, Digitalisierung, Klima

Wenn das Klimaziel von Paris, die Erderwärmung auf 1.5 Grad zu beschränken erreicht werden soll, muss der Energiebedarf bis 2040 ohne fossile Energie gedeckt werden können. Dies ist eine der Erkenntnisse aus dem Herbstseminar, das am 8. Dezember im Rahmen der Bau + Energiemesse in Bern stattfand. Welche Optionen für den Umbau der Energieversorgung zur Verfügung stehen und welche Rolle dabei die Digitalisierung spielt, wurde in verschiedenen Vorträgen diskutiert.

Energie, Digitalisierung, Klima - diese drei Themen standen im Fokus des 22. Herbstseminars im Rahmen der Bau + Energie Messe in Bern. Unter dem Titel „Digitalisierung revolutioniert den Energiebereich“ wurde von verschiedenen Referenten vorgestellt, wie die Digitalisierung in Zukunft das Bauen und die Energieversorgung massiv verändern wird. Industrie 4.0, Building Information Modeling (BIM) und Internet of Things (IoT) sind Begriffe, die die Zukunft prägen werden.

Zuerst aber zeigte Marc Chardonnens, Direktor des BAFU auf, mit welchen Instrumenten die Schweiz die Ziele des Klimaübereinkommens von Paris erreichen will. Ein zentrales Element dabei ist die Energiestrategie 2050, mit der die Energieeffizienz gesteigert und die erneuerbaren Energien ausgebaut werden sollen.

Was es in Realität bedeutet, wenn das Ziel von Paris eines maximalen Temperaturanstiegs von 1.5°C erreicht werden soll, zeigte Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin auf: nichts mehr und nichts weniger, als dass die Kohlendioxidemissionen bis 2040 auf null zurückgefahren werden müssen. Dies erfordert effektiv eine Revolution in der Energienutzung und Energieproduktion. Eine wichtige Rolle wird dabei der Photovoltaik zukommen. Wie Christoph Ballig vom csem Neuchâtel und von der EPFL Lausanne zeigte, geht hier die Entwicklung nach wie vor rasant vorwärts, sowohl bezüglich der Effizienz, als auch bezüglich den Einsatzmöglichkeiten unter verschiedenen Rahmenbedingungen.

Spannend und inspirierend war auch der Vortrag von Philipp Dohmen von Bauen digital Schweiz. Er zeigte auf, dass die Digitalisierung unter anderem im Bau- und Energiebereich zu „disruptive Innovation“ führt, also zu Entwicklungen, die bestehende Technologien und Lösungen innert kurzer Zeit vollständig vom Markt verdrängen können. Seine These: Digitalisierung wird innerhalb einer Generation unsere Welt vollständig verändern. Dabei ist zu hoffen, dass dies in Richtung Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung der Welt führen wird. Dann wäre auch das 1.5 Grad Ziel von Paris realistisch.

Um Dekarbonisierung geht es auch in Diemtigen. geo7 hat für die Gemeinde den Richtplan Energie ausgearbeitet und begleitet die Gemeinde und den Naturpark bei der Umsetzung. Jetzt soll im Industrieareal Burgholz eine Naturparkkäserei entstehen, in der ein Grossteil der Milch aus dem Berner Oberland verarbeitet werden soll. Die dazu benötigte Wärme soll mit Holzschnitzel erzeugt werden. Auf dem Areal stehen heute bereits die Mühle Burgholz, der bisher grösste Energieverbraucher der Gemeinde Diemtigen, ein Altholzverarbeiter und weitere Gewerbebetriebe. geo7 hat zusammen mit dem Naturpark die Initiative SynEnergie gestartet, mit der ein Energiekonzept für das ganze Areal erarbeitet wird, das das vorhandene Synergiepotenzial nutzt und eine sichere und nachhaltige Energieversorgung garantiert. Mit innovativen Lösungsvorschlägen wird versucht, den Verbrauch von fossiler Energie auf dem Areal gegen Null zu führen und den Strombedarf möglichst weitgehend mit auf dem Areal produziertem Strom zu decken.

Ein spannendes Projekt. Wir werden Sie bei gegebener Zeit weiter darüber informieren.

 

 

 Projektareal Burgholz, Diemtigen