Geowissenschaften in der Praxis
17. Dezember 2020

Fluss frei! GIS-Werkzeuge zur Unterstützung bei der Priorisierung von Massnahmen

Das Projekt «Fluss frei!» von Aqua Viva hat zum Ziel, Hindernisse in Fliessgewässern zu erkennen, zu beurteilen und wenn möglich zu entfernen, damit Gewässer wieder vermehrt als dynamische und vernetzte Lebensräume funktionieren können. geo7 hat für das Projekt eine automatisierte GIS-Analyse zur Identifikation der relevanten Hindernisse entwickelt.

Hindernisse in Gewässern behindern die Fischwanderung

Die Schweizer Flüsse gehören zu den am stärksten verbauten Gewässern der Welt. In Schweizer Flüssen und wenig steilen Bächen hindern über 100'000 Schwellen und Wehre z.B. Fische an der Wanderung zu ihren Laichgebieten. Durchschnittlich alle 650 Meter steht ein solches Hindernis im Gewässer. Diese Hindernisse wurden in den letzten Jahrzehnten erstellt und vor dem Hintergrund der Renaturierung der Gewässer wird deren Notwendigkeit vermehrt in Frage gestellt. Durch einen Rückbau bzw. eine bauliche Anpassung werden die vielfältigen Funktionen des aquatischen Lebensraums gefördert und dabei verbessern sich Aspekte wie die Fischwanderung oder die Durchgängigkeit für Geschiebe.

Befreiung der Flüsse durch Rückbau der Hindernisse

Mit dem Projekt «Fluss frei!» will Aqua Viva unsere Fliessgewässer von heute nicht mehr erforderlichen Hindernissen befreien, sodass sich diese wieder dynamisch entwickeln und wertvolle Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt geschaffen werden können. Lebendige und vielfältige Gewässer sorgen zudem für sauberes Trinkwasser, schützen vor Hochwasser und sind wertvolle Erlebnis- und Erholungsräume.

Rückbau eines Hindernisses an der Surb in Tegerfelden (AG). Bild: Aqua Viva.

Strukturierte und transparente Vorgehensweise zur Priorisierung der Standorte

Für eine transparente und nachvollziehbare Vorgehensweise sind einheitliche Kriterien erforderlich. Bei mehr als 100'000 Wehren und Schwellen müssen zudem automatisierte Prozesse mit definierten Kriterien zum Einsatz gelangen, damit diese mit einem vernünftigen Zeitaufwand beurteilt werden können. Aqua Viva hat zusammen mit der Flussbau AG SAH und weiteren Experten in einer ersten Phase des Projektes eine Methodik entwickelt. Dabei werden Parameter wie z.B. die Netzlänge von ökologisch noch intakten Gerinneabschnitten in einem geografischen Informationssystem (GIS) erhoben. Andere Parameter wie z.B. die Zugänglichkeit oder der Baustoff eines Hindernisses erfordern Feldarbeit. Aufgrund der Parameter werden mit Hilfe von definierten Bewertungsregeln der Aufwand sowie das Potenzial eines Rückbaus von Hindernissen beurteilt.

GIS-Werkzeuge unterstützen die Arbeiten

Basierend auf der in der ersten Projektphase entwickelten Methodik hat geo7 im Auftrag von Aqua Viva verschiedene GIS-Werkzeuge und Hilfsmittel zur Visualisierung (Webkarte) entwickelt. Während die GIS-Werkzeuge eine automatische Berechnung der GIS-Parameter ermöglichen, unterstützt die Webkarte die Feldarbeit. Dies erlaubt die vorhandenen Mittel zielgerichtet für die Schaffung von wertvollem Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwert einzusetzen.

Weitere Informationen zum Projekt «Fluss frei!» finden Sie hier: https://flussfrei.ch/

Benötigen Sie auch Unterstützung bei GIS-Abläufen, dann wenden Sie sich an unsere Fachleute bei geo7!

Resultate der GIS-Anwendung mit Abschätzung des Aufwandes und des Potenzials eines Hindernis-Rückbaus.

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Ursin Caduff

Ursin Caduff
Geoinformatiker (M.Sc.), Geograf (M.Sc.)
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Peter Gsteiger

Peter Gsteiger
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Daria Schmutz

Daria Schmutz
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Andy Kipfer
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Catherine Berger
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